Über 30 neue Wohneinheiten im Traunsteiner Westen

Ökologie und soziales Miteinander: Startschuss für Baugebiet „Am Staudenbichl“

Ganz entgegen dem landes- und bundesweiten Trend treibt die Große Kreisstadt Traunstein den Wohnungsbau voran. Nach dem Startschuss für die Errichtung von 50 Wohneinheiten im südlichen Baugebiet Seiboldsdorf im Februar 2024 erfolgte jetzt der ein Spatenstich am westlichen Stadtrand. Im Anschluss an die bestehende Reihenhaussiedlung an der Linden- und der Siedlungsstraße wird auf einer 8.100 Quadratmeter großen Fläche das Mehrgenerationen-Quartier „Wohnen am Staudenbichl“ mit bezahlbarem Wohnraum entstehen.

Konkret baut die Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadt, dort ein dreigeschoßiges Mehrfamilienhaus mit 15 Mietwohnungen für niedrige und mittlere Einkommen samt einem Gemeinschaftsraum für Nachbarschaftsfeste und -veranstaltungen. Dazu kommen sechs Reihenhäuser zur Vermietung und zwölf Reihenhäuser zum Verkauf mit Wohnflächen zwischen 114 und 118 Quadratmetern inklusive Stellplatz, Garage und Südterrasse oder Balkon. Grünanlagen mit Pflückobst sowie ein Spielplatz sollen als Gemeinschaftsflächen die Nachbarschaft bereichern und das soziale Miteinander fördern.

Damit die neuen Gebäude auch den Maßstäben für die staatliche Förderung genügen, werden sie als KfW-40-Effizienzhaus mit gebündelter Haustechnik in Form von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach und Wärmepumpe realisiert. Um auch den Voraussetzungen für das Wohnen nach dem geförderten Ansiedlungsmodell (früher: Einheimischenmodell) zu genügen, müssen die Bewerber in Traunstein leben oder arbeiten oder sich dort sozial engagieren oder in der Großen Kreisstadt geboren sein. Ebenso müssen die Reihenhäuser mindestens 15 Jahre lang selbst genutzt werden. Gemäß Planung sollen die Häuser bis Winter 2025 /2026 fertiggestellt sein und bis spätestens Juni 2026 bezogen werden können.

Von „vielen Stolpersteinen“ auf dem Weg bis zur fertigen Planung sprach Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer beim ersten Spatenstich zusammen mit Vertretern des Stadtrats sowie der Bau-, Handwerks- und Planungsfirmen samt einiger Nachbarn. Trotz der wechselvollen Förderpolitik und der überregional rückläufigen Entwicklungen in der Wohnungsbaubranche packe man in Traunstein mutig an. Mit Blick auf das im städtischen Wohnungsbauprogramm festgelegte Ziel von 100 neuen Wohneinheiten sei man „auf einem sehr guten Weg“.

„Goldrichtig“ sei zudem die Entscheidung des Stadtrats gewesen, vor zwei Jahren eine stadteigene Wohnungsbaugesellschaft aus der Taufe zu heben. Diese habe bereits 300 Wohnungen im Bestand und helfe tatkräftig dabei, „neuen und bezahlbaren Wohnraum für Traunsteiner Bürger und Familien zu schaffen“. Dieser helfe zum einen, die in Zukunft immer wichtigeren Fachkräfte zu binden und sei zum anderen auch „aktive Wirtschaftsförderung“. Im Neubaugebiet „Am Staudenbichl“ mit seiner nachhaltig und ökologisch orientierten Bauweise spiele auch der soziale Aspekt eine wichtige Rolle, sagte Dr. Christian Hümmer. So sollen der neue Gemeinschaftsraum ebenso wie der Spielplatz und Grünflächen mit Pflückobst das soziale Miteinander unter alten und neuen Nachbarn fördern.

Ganz im diesem Sinne erteilte Pfarrvikar Christoph Zirkelbach von der Stadtkirche Traunstein den Segen für ein gelingendes Bauvorhaben. Josef Scharnagl, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, erläuterte im Gespräch mit der Heimatzeitung Details der aktuellen Hausbau- und Förderpolitik. Gerade das „wechselvolle Hin und Her“ stelle die Planer bei der Aufstellung verlässlicher Rahmenbedingungen und Termine immer wieder vor „große Herausforderungen“. Angesichts größerer Firmeninsolvenzen habe man sich zur Risikostreuung auch „ganz bewusst“ entschieden, bei der Realisierung des Bauvorhabens „Wohnen am Staudenbichl“ nicht mit einem Generalunternehmer, sondern mit flexiblen Unternehmen aus der Region zusammenzuarbeiten.

Text und Bild: Axel Effner

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Sie freuten sich über den Beginn der Bauarbeiten für das neue Wohngebiet „am Staudenbichl“ im Westen Traunsteins (von links): Martin Staller vom Ingenieurbüro Staller aus Traunstein, Kristof Kecht vom Bauunternehmen Heinz Kecht aus Siegsdorf, Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Josef Scharnagl, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein.