Löschunterstützungsfahrzeug erhält Segen

Hochmoderndes Gerät nimmt seinen Dienst auf – Stadt und Landkreis beteiligt

Erhält ein Feuerwehrfahrzeug den kirchlichen Segen, so hat man unweigerlich ein Bild von einem großen roten LKW mit Blaulichtern vor Augen. Mit Ausnahme der leuchtend roten Farbe erfüllt das neue Löschunterstützungsfahrzeug (LUF 60) der Feuerwehr Traunstein keines dieser „üblichen Kriterien“ eines Feuerwehrautos. Dennoch ist dieses High-Tech-Fahrzeug für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein ein großer Gewinn und wurde nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde auf dem Traunsteiner Stadtplatz seiner Bestimmung übergeben. Neben Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer traten der stellvertretende Landrat Josef Konhäuser sowie Kommandant Christian Schulz ans Rednerpult.

„Sechs Jahre intensive Planung und Vorbereitung liegen hinter den Beteiligten“, betonte Traunsteins Kommandant Christian Schulz in seiner Ansprache und fand dabei lobende Worte für alle Beteiligten. Auf den ersten Blick hat das neue Einsatzfahrzeug wenig mit einem klassischen Feuerwehrfahrzeug gemeinsam, ist es doch gerade einmal mannshoch und mit einem Raupenfahrwerk ausgestattet. Das markanteste Bauteil ist dabei sicherlich der große Lüfter sowie die Löschkanone „auf dem Rücken“ des Basisfahrzeuges – ein Blaulicht sucht man hingegen vergeblich.

„Es braucht Menschen, die anpacken“

Den kirchlichen Segen spendeten Diakon Tobias Raab der evangelische Stadtpfarrer Alois Vogl. „Die nachhaltigste Rettung von Menschen ist es, wenn wir alle mit offenen Augen durch die Welt gehen, stets nach nachhaltigen Lösungen suchen und für andere da sind“, so Tobias Raab in seiner Ansprache. „Dennoch braucht es im Glauben wie bei der Feuerwehr auch immer wieder Menschen, die anpacken und wenn nötig kreative Lösungen erarbeiten“, so der Diakon. Im Anschluss segneten Beide das neue Fahrzeug.

Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer lobte in seiner Ansprache insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit während des Beschaffungsvorgangs. „Dieses Gerät dient jedem Einzelnen von uns und wird über die Grenzen der Stadt zum Einsatz kommen“, sagte Traunsteins Stadtoberhaupt. Lobende Worte fand er insbesondere für die Mitglieder der fünf Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt. „Sie sind Tag und Nacht für uns da, wenn wir Hilfe brauchen“, so Dr. Christian Hümmer.

Hohe Einsatzanforderungen in der Großen Kreisstadt

„Zwei Bombenfunde, ein verehrender Zugbrand, ein Felssturz und ein umgestürzter Kran auf einem Hausdach, all diese Großereignisse liegen noch keine zwölf Monate zurück und hat die Feuerwehren der Stadt gefordert. Daher ist es richtig und wichtig, die Ehrenamtlichen zur Bewältigung ihrer Einsätze bestmöglich auszustatten“, so Dr. Christian Hümmer. Gleichzeitig lobte er die überörtliche Hilfe vor wenigen Wochen. „Wenn wir wieder mit größeren Schäden zu kämpfen haben, dann sind wir auch froh, wenn Unterstützung von außen kommt. Daher danke ich allen, die von jetzt auf gleich bereit waren, um hunderte Kilometer von zu Hause entfernt zu helfen“.

„Speziell für Tiefgaragen, Tunnelanlagen, Lagerhallen oder große Gebäude“

Josef Konhäuser bezeichnete die Beschaffung als „Meilenstein für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in der Region“. Darüber hinaus betonte er, „dass sich der Landkreis mit 100.000 Euro an diesem Einsatzgerät beteiligt hat. Es ist allerdings eine gute Investition für den Landkreis, da das Geld in die Sicherheit von uns allen fließt“. Insgesamt haben die Anschaffungskosten rund eine Viertel Million Euro betragen. Mit seiner Aussage „der 60er von dem LUF kommt mir als alten Löwen Fan ganz leicht über die Lippen“, sorgte er für einen Lacher unter den Gästen.

Traunsteins Kommandant Christian Schulz hob in seinem Grußwort die Einsatzzwecke hervor und informierte, „Das LUF 60 ist speziell für Tiefgaragen, Tunnelanlagen, Lagerhallen oder große Gebäude entwickelt worden und beeindruckt insbesondere durch seine große Lüftungsleistung“. Das Fahrzeug wird zudem über eine Fernbedienung gesteuert, „was den Einsatzkräften ermöglicht, aus einer sicheren Entfernung heraus zu arbeiten“. Durch das geringe Gewicht kann das Fahrzeug auch innerhalb von Gebäuden zum Einsatz gebracht werden sowie über Treppen oder im schwierigen Gelände fahren.

Vorführungen beim Tag der Jugendfeuerwehr

Neben der Grundausstattung „Belüftung“ und „Wasserwerfer“ verfügt das LUF 60 über die Möglichkeit Mittelschaum- und Schwerschaum zu produzieren und ein zusätzliches Hohlstrahlrohr einzusetzen. Ein weiterer Lüfter, eine sogenannte Flachlunte und eine Seilwinde wurden ebenfalls geordert. Darüber hinaus kann das LUF 60 als Gabelstapler für eine Transportbox genutzt werden. Das Fahrzeug ist auf einem Tandemanhänger verlastet, auf dem es zur jeweiligen Einsatzstelle gebracht wird. „Eine Vorführung war auf dem Stadtplatz nicht möglich“, sagte Christian Schulz und ergänzt, „öffentliche Vorführungen sind beim Tag der Jugendfeuerwehr am 20.7. in Seebruck geplant“.

Neben den Mitgliedern der Feuerwehr Traunstein versammelten sich die Fahnenabordnungen der Feuerwehren Haslach, Hochberg, Kammer und Wolkersdorf sowie der Patenfeuerwehren Surberg und Siegsdorf, um dem Festakt beizuwohnen. Darüber hinaus nahmen Kreisbrandinspektor Martin Schupfner und Kreisbrandmeister Albert Rieder sowie Fachkreisbrandmeister Hubert Hobmaier und Florian Appelt vom Landratsamt Traunstein zusammen mit einigen Stadträten sowie interessierten Bürgern an der Feierstunde teil. Diese fand ihren Ausklang mit einem Stehempfang in der Alten Wache des Rathauses.

(Text und Bilder: Hubert Hobmaier)

Impressionen von der Segnung des Löschunterstützungsfahrzeugs