Hilfe für Senioren und in sozialen Notlagen

Die Diakonie Traunstein informierte beim Runden Sozialen Tisch über ihre Unterstützungsangebote

Soziale Arbeit wird in Traunstein großgeschrieben: Über 40 soziale Einrichtungen, Vereine und Verbände kümmern sich um das Wohlergehen der Bürger. Sie bieten Unterstützung im Alltag und bei Notlagen. Damit sich die Helfer besser vernetzen und die Aufgaben einzelner Einrichtungen besser kennenlernen können, hat sich bereits vor längerem der Runde Soziale Tisch gegründet.

Unter der Leitung von Waltraud Wiesholler-Niederlöhner, der ehemaligen dritten Bürgermeisterin der Stadt, trafen sich Vertreter der Traunsteiner Wohlfahrtsverbände und Sozialeinrichtungen jetzt zu einer Informationsveranstaltung über das Diakonische Werk Traunstein im Seniorenzentrum Wartberghöhe. Es gehört mit rund 1.200 Mitarbeitern in etwa 60 Dienststellen in den Landkreisen Traunstein, Mühldorf, Altötting und Berchtesgadener Land zu den größten Sozialunternehmen in Südostoberbayern.

Waltraud Wiesholler-Niederlöhner betonte eingangs, wie wichtig es sei, dass möglichst viele Bürger, aber auch professionelle Helfer über die unterschiedlichen sozialen Unterstützungsangebote in der Stadt Bescheid wüssten. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer ergänzte, dass die Kommunen ohne die sozialen Einrichtungen der Kirchen, die vielen Betroffenen und Angehörigen das Leben erleichtern, „heillos überfordert“ wären.

Unter der Leitung von Diakon Robert Münderlein stellten einzelne Fachbereichsleiter ausgewählte Einrichtungen der Diakonie in Traunstein vor. Das 1954 gegründete und 2011 durch einen Neubau erweiterte Seniorenzentrum Wartberghöhe bietet aktuell 88 vollstationäre Pflegeplätze in zwei Häusern, um die sich 87 Mitarbeitende kümmern, informierte Einrichtungsleiter Michael Schnappinger. Neuaufnahmen seien in der Regel bereits hochbetagt. Die durchschnittliche Verweildauer liege deshalb bei nurmehr 220 Tagen. Sehr gut angenommen werde seit 2024 ein Mittagstisch, der auch für Senioren aus der Umgebung geöffnet ist.

Auf die Frage von 2. Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner nach Plätzen für Demenzkranke, sagte Schnappinger, diese seien variabel und in den Wohngruppen eingestreut. Drahtlose Alarmierungssysteme sorgten für die Sicherheit der Demenzkranken. Schnappinger blickt mit Sorge in die Zukunft, da aufgrund der neuen Ausbildungsreform sich deutlich weniger Pflegefachkräfte für einen Berufsweg in der Seniorenhilfe entscheiden. Zudem machte er auf den seit Jahren steigenden Eigenanteil der Wohnkosten der Bewohner durch die exponentiellen Preissteigerungen in allen Bereichen aufmerksam. Dieser betrage aktuell 3.000 Euro pro Monat.

Ingrid Buschold, Vorsitzende des Seniorenbeirats, interessierte sich für die Wartezeit bei Pflegeplätzen. Dieser sei „sehr unterschiedlich bis zu mehreren Wochen“, informierte Schnappinger. Im Gegensatz zu früher kämen heute viele neue Bewohner „in einem sehr schlechten Allgemeinzustand“. In Traunstein unterhält die Diakonie drei weitere Seniorenhäuser für Betreutes Wohnen sowie das Chiemgau-Stift, ein weiteres Seniorenheim in Inzell.

Wie psychisch und mehrfach erkrankte Menschen trotz Einschränkungen wieder eine geeignete Arbeit finden und damit der regen Nachfrage nach Fachkräften der Unternehmen entgegenkommen, schilderte Christiane Jung vom Integrationsfachdienst. Drei Mitarbeiterinnen leisten dabei über 1.000 Beratungen im Jahr. Viel zu tun hat auch die Schuldnerberatung der Diakonie, berichtete Sven Hofmann. Die Reform der Privatinsolvenz und Entschuldung innerhalb von drei Jahren komme vielen in Not geratenen entgegen. Obwohl Beratungstermine schnell zu bekommen sind, zögen sich bürokratische Abläufe zur komplexen Risikoabwägung lange hin, sagte Hofmann. Bei 1287 betreuten Klienten wurden letztes Jahr 44 Insolvenzverfahren eingeleitet und zusätzlich 120 Privatinsolvenzverfahren begleitet.

Die Komplexität des Themas Asyl und Migration wurde in der Diskussion mit Waltraud Huber von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie deutlich. Hier wurden 2024 rund 700 Klienten beraten. Ulrike Hoernes, Konrektorin an der Franz- von Kohlbrenner-Mittelschule, erkundigte sich nach der langen Verweildauer von Familien etwa in der Flüchtlingsunterkunft an der Seuffertstraße. Dies ginge vor allem zu Lasten der Kinder und erschwere die Integration. „Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist extrem angespannt, speziell bei Sozialwohnungen“, bemerkte Huber dazu. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer erhoffte sich „mehr Ehrlichkeit und Realitätssinn in der öffentlichen Debatte“ angesichts der Tatsache, „dass wir auch in der Region deutlich an unsere Grenzen kommen“.

Wie durch Beratung, konkrete Hilfsangebote und Schutzräume zum Teil große soziale Notlagen aufgefangen und persönliche Schicksale abgemildert werden können, berichteten Christine Bohl von der kirchlichen allgemeinen Sozialberatung und Robert Münderlein vom Fachbereich Soziale Dienste. Wichtige Einrichtungen der Diakonie sind dabei das soziale Möbellager, das Mutter-Kind-Heim, der Kinderhort „Die Murmel“, die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie betreute Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
In großer Runde diskutierten Mitglieder des Runden Sozialen Tischs im Seniorenzentrum Wartberghöhe über die vielfältigen Hilfsangebote des Diakonischen Werks Traunstein bei sozialen Notlagen.