Bomber schaffte es nicht mehr über die Alpen

Absturz jährt sich zum 80. Mal – Historisches Schaufenster zeigt Details

Neu gestaltet wurde das „Historische Schaufenster“ des Stadtarchivs im Untergeschoss des Traunsteiner Rathauses. Anlass dafür war ein Ereignis auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Surberg, das sich in diesen Tagen zum 80. Mal jährt: Am 13. Juni 1944 stürzte nahe der Einöde Vachenlug (zwischen Thunstetten und Surtal) ein Flugzeug ab.

Es handelte sich um eine Consolidated B-24 „Liberator“, einen viermotorigen schweren Bomber, den meistgebauten US-amerikanischen Flugzeugtyp im 2. Weltkrieg. Die Maschine war bei einem Angriff auf München, nachdem sie alle ihre Bomben bereits abgeworfen hatte, von mehreren Flaktreffern schwer beschädigt worden und konnte den Rückflug über die Alpen zu ihrer Basis in Süditalien nicht mehr bewältigen. Bevor sie zu Boden ging, konnten sich sämtliche Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm retten.

Wolfgang Fleidl aus dem nahe gelegenen Straß hatte schon als Kind aus Erzählungen seines Vaters von diesem Unglück erfahren. Diese Berichte ließen ihn nicht mehr los. Und so begann er 2011, sich näher mit der Geschichte des Absturzes und des betroffenen Flugzeuges zu befassen und die Absturzstelle systematisch mit einem Metalldetektor abzusuchen.

Unzählige Male war er seither vor Ort, mehr als tausend Teile der Maschine und ihrer Ausrüstung hat er dabei zu Tage gefördert, sorgsam gereinigt und akribisch dokumentiert. Auch das Modell einer B-24 im Maßstab 1:48 fertigte er an. Dieses sowie eine kleine Auswahl an Flugzeugteilen wird im Historischen Schaufenster – von Wolfgang Fleidl eigenhändig gestaltet – präsentiert. Zudem liegt das Jahrbuch des Historischen Vereins von 2013 zur Einsichtnahme aus. Darin hat sich der Heimatforscher und „Luftfahrtexperte“ Walter Staller in einem längeren Aufsatz mit den Geschehnissen und auch den Biographien einiger Mitglieder der damaligen Besatzung detailliert auseinandergesetzt. Das Jahrbuch kann bei Interesse im Stadtarchiv erworben werden.

 

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Eine B-24 „Liberator“, vergleichbar mit der bei Surberg abgestürzten Maschine.
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Chris Anderson, der Enkel des damaligen Co-Piloten Lieutenant Earl C. Anderson, mit seiner Frau Elena und dem Modell der B-24. Sie besuchten 2013 Wolfgang Fleidl, ließen sich die Absturzstelle zeigen und fanden selbst noch Metallteile und Patronenhülsen im Waldboden, die sie zusammen mit vielen Fotos ihrem damals noch lebenden 93-jährigen Großvater als Souvenirs mitbrachten.