Veste

Um 1120 erscheint mit den Ministerialen Rapoto und Rudolfus erstmals das Geschlecht der „de Truna in den Quellen, das im Verlauf des folgenden Jahrhunderts in zahlreichen Urkunden immer wieder Erwähnung findet. 1242 endet mit den letzten Vertretern Luitoldus und Eticho diese Reihe. Die frühe Heimatforschung nahm wie selbstverständlich an, dass die Veste der Sitz dieses Edelgeschlechts war. Tatsächlich konnten fachmännische archäologische Grabungen, fotografisch umfassend dokumentiert, 2006 die eigentliche Gründung dieser Burganlage in das 12. Jahrhundert datieren.

Dafür, dass es sich hier tatsächlich um die Burg bzw. den Stammsitz der Herren de Truna handelt, fehlt allerdings der letzte Beweis, es darf aber mit einiger Sicherheit angeommen werden. Wohl mit dem Aussterben der „de Truna“ ging die Burg an den bayerischen Herzog über, und als herzogliche Veste, Sitz des landesherrlichen Pfleggerichts, wurd sie 1361 auch erstmals expressis verbis erwähnt.

Als Eckpfeiler und Teil der Stadtbefestigung lag die Veste am Südostrand des Stadtbergs. 1618 erwarb Ladislaus Freiherr von Törring den Sitz, dem ein knappes Jahrhundert später der Stadtbrand von 1704 erheblich Schäden zufügte. Die Törring ließen die Gebäude nach und nach verfallen und errichteten schließlich an ihrer Stelle 1757 auf dem großräumigen Areal ein „Oberjägerhaus“. Die verbliebenen Schlossgebäude wurden demoliert, die Quadersteine wiederverwendet.

1819 erwarb der Stadtzimmermeister Joseph Seehuber dieses Jägerhaus. Sein Nachfahre gleichen Namens schenkte das zuvor und auch nachher mehrfach umgebaute Haus (Mittlere Hofgasse 11) 1921 der Stadt Traunstein gegen ein lebenslanges Wohnrecht und eine Leibrente. 1939 bezog es das Stadtbauamt, und bis zum Bezug des neuen Rathauses 1998 residierte in diesem „Fürstentum“ – so Altoberbürgermeister Fritz Stahl in einer launigen Ansprache – der jeweilige Stadtbaumeister fernab der Kontolle seiner Hauptverwaltung. Der Abbruch des danach mehrere Jahre leer stehenden Gebäudes ermöglichte die eingangs erwähnten Grabungen, die interessante Erkenntisse zur frühen Geschichte der Stadt Traunstein ans Tageslicht förderten.

An die Veste, deren Areal heute weitgehend modern überbaut ist, erinnern heute nur noch die Namen  Hofgasse, und Hofbräuhaus sowie einige Mauerreste am Stadtberg.