Rathaus

Traunsteins Stadtrechte, welche eine Verwaltung größeren Ausmaßes erforderten, wurden erstmals am 7. Januar 1375 erwähnt. Jedoch ist in erhaltenen Dokumenten schon 1314 die Rede von einem Stadtrat. Dieser bestand aus gewählten Zunftmeistern der Handwerkszünfte. Daraus lässt sich auf ein Ratsgebäude schon zu dieser Zeit schließen, aber erst 1486 wird erstmals ein Ratshaus erwähnt. Die Notwendigkeit für ein Verwaltungsgebäude wurde auch durch die Erteilung neuer Administrationsrechte- und pflichten deutlich. So wurde in dieser Zeit die sogenannte niedere Gerichtsbarkeit (Rechtsprechung mit Ausnahme der Kapitalverbrechen) von herzoglichen Richtern auf den Stadtrat übertragen.

Damals befand sich das Rathaus etwa auf Höhe des alten Landgerichtes umgeben von Bürgerhäusern und der späteren Dienstwohnung des Salzmaiers. Im Ratsgewölbe wurde noch Salz eingelagert, bis man 1568 unter Herzog Albrecht V. den Salzstadl auf dem heutigen Maxplatz errichtete. Durch den Salzhandel wuchs der Wohlstand stetig an, weshalb schon 1508 Pläne zum Umbau des im Besitz der Pfarrei Haslach befindlichen „Frühmeßhaus“ zum Rathaus existierten. Dieses Vorhaben wurde aber genauso wie eine rückwärtige Erweiterung des alten Ratsgebäudes zur Stadtmauer hin verworfen.

1576 betraute man den Salzburger Baumeister Benedikt mit der Planung eines neuen Rathauses; da dieses am alte Standort blieb und keine Abbrucharbeiten vermerkt sind, ist davon auszugehen, dass man die alte Bausubstanz zumindest teilweise miteinbezogen hat. Zwei Jahre nach Baubeginn am 15. Juni 1576 war der erste Rathausneubau abgeschlossen. In der Abrechnung der Baukosten sind die Malerei des Münchner Stadtmalers Sigmund Hebenstreit und die Pflasterarbeiten „hinder dem Tannzhauß“ besonders hervorgehoben, was belegt, dass damals an das Rathaus als administratives Zentrum auch der Tanzsaal, in dem alle Hochzeiten und Feierlichkeiten stattfinden mussten, angegliedert war.

Im August 1704 während des spanischen Erbfolgekrieges zündeten österreichische Truppen die Stadt an, hierbei kam das Rathaus glimpflich davon, da es nach drei Monaten Restauration wieder instandgesetzt war.

Aufgrund eines kurfürstlichen Besuchs 1756 wurde das Rathaus zusammen mit allen anderen städtischen Gebäuden renoviert.

1851 zerstörte ein zweiter Stadtbrand den Stadtkern nahezu vollständig. In der Folge wurden auf der Südseite des Stadtplatzes drei öffentliche Neubauten errichtet: das Hauptsalzamt (Salzmaieramt), das Bezirksgericht und ein neues Rathaus.

Das Rathaus-Rückgebäude, welches den Stadtbrand überstanden hatte, wurde  1868 umgebaut, 1890-1892 kam es zur Erneuerung der Fassade. Der prachtvolle Rathaussaal mit der charakteristischen Kassettendecke erfuhr zu Beginn des 20. Jh. mehrere Änderungen und erhielt sein wesentliches Aussehen erst 1923, als er im „Renaissancestil“ renoviert wurde.

Bis 1948 behielt die Fassade ihr altes Antlitz. Danach wurde sie umgestaltet, indem man das Türmchen und das Maßwerk entfernte sowie die Fensterstellung veränderte und im zweiten Stock einen dreieckigen Erker mit Bildhauerarbeiten anbrachte.

Mit diesen Änderungen beginnt die moderne Geschichte des Rathauses. Durch die zunehmende Größe der Verwaltung wurde spätestens in den 1980er Jahren klar, dass das alte Gebäude nicht mehr angemessen für eine adäquate Administration war. Nach Voruntersuchungen begann 1995 der Um- und Erweiterungsbau, welcher 1998 abgeschlossen war.